Bekleidungshaus Richter ehemals Zabel 2007

 

Bekleidungshaus Richter ehemals Zabel 2007

Das Bekleidungshaus Richter, ehemals Zabel, befindet sich in meiner Nachbarschaft. Jahrelang bin ich an ihm vorbeigelaufen und habe mich über dieses aus der Zeit gefallene Geschäft gewundert. Niemals sah ich einen Kunden in dem Geschäft an der Peterburgerstraße, aber trotzdem kann man an der Schaufenstergestaltung den Wechsel der Jahreszeiten an Hand von Osterhasen, Weihnachtmännern, kurzen oder langen Ärmeln nachvollziehen.

Ich bewunderte die Konsequenz der Eigentümer, hatte aber Skrupel ihren Raum zu betreten.

Nur der Künstler ist neben dem Selbständigen Krämer derjenige, der ohne angemessene Bezahlung seinen Weg weiterverfolgt. Ohne Beifall und Anerkennung ist er zu sehr in seinem Werken verstrickt um Aufzugeben.

Eines Tages beschloss ich, meine Skrupel zu überwinden und das Bekleidungshaus Richter zu betreten. Ich öffnete die Tür und trat ein. Drinnen war es still und dunkel. Die Regale waren voller Kleidung, aber es war niemand da. Ich rief nach einem Verkäufer, aber niemand antwortete. Ich ging durch die Gänge und betrachtete die Kleidung. Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir. Ich drehte mich um und sah eine ältere Frau auf mich zukommen. Sie lächelte und begrüßte mich freundlich. Sie stellte sich als die Eigentümerin des Bekleidungshauses vor und erzählte mir von ihrer Familie, die das Geschäft seit Generationen betrieb und wenn ihr Sohn, dem sie die Leitung anvertraut hat, wieder da ist, darf ich ruhig mit der Videokamera filmen.

English:

The Richter clothing store, formerly Zabel, is in my neighbourhood. For years I walked past it and wondered about the shop that had fallen out of time. I never saw a customer in the shop on Petersburger Straße, and yet you could tell from the window dressing the change of seasons by Easter bunnies, Father Christmases, short or long sleeves.
I admired the consistency of the owners, but had qualms about entering their shop.
The artist, along with the self-employed merchant, is the only one who goes his way without adequate payment. Without applause and recognition, he is too caught up in his work without giving up.

One day I decided to overcome my scruples and enter the Richter clothing store. I opened the door and entered. Inside it was quiet and dark. The racks were full of clothes, but there was no one there.
I called for a salesperson, but no one answered. I walked through the aisles looking at the clothes. Suddenly I heard footsteps behind me. I turned around and saw an older woman coming towards me. She smiled and greeted me kindly.
She introduced herself as the owner of the clothing shop and told me about her family, who have been running the business for generations.
When her son, to whom she had entrusted the management, was back, she would let me film with the video camera.